Schloßkirche Wittenberg


Abendliturgie zum ThesenWechsel

Jede neue KlangThese wird am zweiten Sonntag jedes Monats
immer um 17 Uhr mit einer Abendliturgie und einer künstlerischen
Intervention eingeführt, die die neue KlangThesen-Komposition, den
zugrundeliegenden Text und das Thema aufnehmen und spiegeln.


13. Juni 2010


GNADE

Dr. Thorsten Moos Meditation zum ThesenWechsel


11. Juli 2010 - 17:00 Uhr


NACHFOLGE

Reiche fangen
Der Messias warf sein Netz aus und fing. Der reiche Zachäus hörte seine Worte und folgte ihnen. Kein Schatz war größer, nichts wertvoller als Jesu Botschaft. Reicher wurde, wer sie kannte. Keiner konnte mehr besitzen. Ob arm oder reich, jeder sie fangen. Ein antikes Glänzen, das in der Gegenwart verblasst? Wer ist reich? Hören wir heute noch das Echo des Evangeliums in den Antworten der Menschen? Oder ist das Netz längst zerrissen, so dass wer reich ist, durch seine Maschen rutscht?

Mit Kamera und Mikrophon waren vier Vikare aus dem Predigerseminar auf den Straßen Berlins unterwegs, um Antworten zu diesen Fragen einzufangen, und womöglich auch den einen oder anderen Reichen. Lassen Sie sich überraschen.

Reich sein ... Ein Film von Klaus Zebe


8. August 2010 - 17:00 Uhr


GERECHTIGKEIT

Bach contra Bass
Drei Frauenstimmen und ein Kontrabass treffen auf Bach

Die Sängerinnen Petra Koerdt, Tanja Rosner und Dorothee Barall sind Mitglieder und Solisten des Ensembles BACHtheater (Berlin).
Zusammen mit dem Kontrabassisten Norbert Wahren (Potsdam) werden sie im Verlauf der Andacht zum KlangThesen-Wechsel die Kantate "Brich dem Hungrigen dein Brot" BWV 39 neu interpretieren. Die wesentlichen Elemente der Kantate werden in Improvisationen hörbar gemacht. Mal werden Inhalte in Klangbilder verwandelt, dann rückt die Sprache selbst in ein neues Licht; in allem bleibt doch Bachs Handschrift erkennbar.


12. September 2010 - 17:00 Uhr


FRIEDEN

Samir Odeh-Tamimi: Tslalim
Margit Kern, Akkordeon

Schon als Kind, erklärt Samir Odeh-Tamimi, habe ihn das Akkordeon fasziniert, als ein Instrument, bei dem der Ton ganz und gar »aus dem Bauch, von Innen kommt«. Andere Vorstellungen, die man mit dem Akkordeon gemeinhin verbindet – das Organische des einer Lunge gleichenden Balgs sowie die Verwurzelung des Akkordeons in der Volks- und Unterhaltungsmusik –, spielen in seiner Anschauung bis heute hingegen keine Rolle. Odeh-Tamimis Tslalim entstand für und auf Anregung von Margit Kern, einer Akkordeonistin, die die Symbiose zwischen Instrument und Körper als Conditio sine qua non authentischen Musizierens sucht und Odeh-Tamimis Auffassung einer aus dem Innern heraus erklingenden Musik entspricht.

Der 1970 in Tel-Aviv geborene Komponist hat auf Umwegen zur Neuen Musik gefunden. 1992 emigrierte Odeh-Tamimi nach Deutschland, wo er zunächst in Kiel Musikwissenschaft studierte, bevor er sich zum Kompositionsstudium bei Younghi Pagh-Paan in Bremen entschloss. Seine Begeisterung für die Werke der Avantgarde wurde bald durch das wachsende und kritische Bewusstsein der eigenen kulturellen Verwurzelung als eines in Israel geborenen Palästinensers relativiert. Seither ist seine Arbeit von der Auseinandersetzung u. a. mit der Koranrezitation und Ritualen islamischer Herkunft geprägt.

Der Titel des Stückes ist hebräisch und bedeutet »Schatten« – ein Begriff, der, wie Odeh-Tamimi ausführt, mit einer Reihe von möglichen Bedeutungen versehen ist. Die Palette reicht vom Labung und Erquickung verheißenden Schutz vor der Sonne, dem abstrahierenden, einen Gegenstand auf seine Umrisse reduzierenden Schattenriss bis hin zum klandestinen Wirken der Schattenwirtschaft oder dem mythologischen Schattenreich des Todes.

Margit Kern, geboren 1967 in der Nähe von Darmstadt, studierte Akkordeon an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen und an der Sibelius Akademie in Helsinki. Umfangreiche Stipendien des Evangelischen Studienwerks sowie diverse Preise ebneten den Weg zur künstlerischen Entfaltung. Margit Kern ist erste Preisträgerin des "International Gaudeamus Competition for Interpreters of Contemporary Music". Zeitgenössische Musik bildet den Schwerpunkt ihres Repertoires. Margit Kern verfolgt eine rege Kurstätigkeit. Sie war unter anderem Gastdozentin am Fachbereich Musik der polytechnischen Hochschule Turku in Finnland. Sie lehrt an der Hochschule für Künste, Bremen, im Fachbereich Musik das Fach Akkordeon.


10. Oktober 2010 - 17:00 Uhr


BARMHERZIGKEIT

Wütenberg, im Oktober 2010:
20 Jahre nach der Wende schlägt die soziale Kälte in das beschauliche Städtchen eiskalt zurück. Manch ein Mitarbeiter des letzten örtlich ansässigen Betriebes berichtet davon, dass er sich von seinem derzeitigen Arbeitgeber ausgenutzt, ja sogar ausgeraubt fühlt.
Damit nicht die sofortige Kündigung droht, soll bei 20 % Lohnverzicht 30% Mehrarbeit geleistet werden. Weil dies dann mit ins zukünftige Arbeitslosengeld eingerechnet wird, rutschen viele Angestellte direkt in Hartz-IV.
Herr H. fragt sich, ob er wirklich noch zum Volk gehört.
„Wer ist das Volk? Wie soll ich denn..."
Was drückt Jesu Geschichte vom barmherzigen Samariter heute noch aus?
Vier Vikare aus dem Predigerseminarkurs 2009/2010 kommentieren Jesu Gleichnis mit der Gegenwart.


14. November 2010 - 17:00 Uhr


GLAUBE

Almut Kühne Stimme

Die Sängerin und Komponistin Almut Kühne improvisiert, singt zeitgenössische und alte Musik, Jazz, deutsche Chansons.
Sie wirkte in verschiedenen Musiktheater-Produktionen und anderen medienübergreifenden Projekten mit.
Sie arbeitete mit Georg Graewe, Gebhard Ullmann, Phil Minton, Tobias Delius, Ann LeBaron, Kent Kessler, George Schuller, Joe Fonda, dem Dresdner Kammerchor u.v.a.
in Europa, den Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko.

Hörbeispiele